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Wie ich bis heute Abend die Erderhitzung stoppe
und ab morgen nachhaltig lebe …

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Foto: NASA

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das beherrschende
thema unserer zeit:

Die Klimakrise

 
 

Die Corona-Pandemie hält seit 2020 die ganze Welt in Atem. Schlagartig hatte sich mit dem Auftreten eines neuartigen Virus unser aller Leben verändert. Ein sinnloser Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verursacht seit Februar 2022 nicht nur dort ungeheures Leid, sondern verschärft andere, bereits bestehende globale Probleme noch weiter.

Angesichts dessen ist eine weitaus umfassendere Krise (wieder einmal) in den Hintergrund gerückt, obwohl sie an sich unsere volle Aufmerksamkeit erfordern würde, da sie viel weitreichendere Konsequenzen nicht nur für die Menschheit sondern für alles Leben auf der Erde birgt: die Klimakrise. Diese existenzielle Bedrohung, der wir uns heute gegenüber sehen, ist nur das spürbarste Symptom eines neuartigen globalen Ungleichgewichts: Seit Beginn des Industriezeitalters hat sich der Mensch nicht nur explosiv vermehrt, sondern auch den Zugriff auf seine natürliche Lebensumwelt extrem ausgeweitet. Mittlerweile gehen die größten Veränderungen auf planetarer Ebene nicht mehr von der Natur aus sondern vom Menschen. Willkommen also im Anthropozän [1], einer neuen geologischen Epoche, in der die Menschheit zur allesbeherrschenden Kraft auf dem Planeten geworden ist …

Erde und Sonne vom Space Shuttle Columbia aus gesehen,
Januar 2003. Foto: NASA

 

Im »Anthropozän« hat der Mensch
die grossen kräfte der natur
überflügelt.

 

Foto: NASA

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Während der letzten 200 Jahre hat die Menschheit eine noch nie dagewesene Erderhitzung bewirkt. Eine Folge davon: 19 der 20 heißesten Jahre seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen haben sich zwischen 2001 und 2020 ereignet.[2] Längerfristig gesehen ist die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche (Land und Meere) seit Beginn des Industriezeitalters um ca. 1,2 °Celsius (C) gestiegen.[3] 1,2 Grad klingt nach nicht viel, aber wir sprechen hier von der durchschnittlichen globalen Temperatur – also dem Mittelmaß aller auf dem Planeten konkret gemessenen Temperaturen über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren. An vielen Orten sind die Temperaturzuwächse weitaus höher – in der Arktis etwa betragen sie 5–6 °C. Von der Warte der globalen Mitteltemperatur aus gesehen handelt es sich bei 1,2 °C also um einen immensen Anstieg: Damit ist es heute so warm auf der Erde wie seit 120.000 Jahren nicht mehr [4] – seit vor der letzten Eiszeit also, während der die globale Durchschnittstemperatur nur einige Grad Celsius niedriger lag als heute. Jedes Grad Mitteltemperatur zählt also sehr deutlich – umso mehr, je stärker die Ausschläge in eine Richtung werden: Eine um nur weitere 3 °C erhitzte Welt – eine »Treibhaus«-Erde – hätte ähnlich katastrophale Auswirkungen auf unsere Umwelt und Zivilisation wie eine Eiszeit.[5] 
Aus heutiger Sicht ist klar, dass die Entwicklung menschlicher Zivilisation erst während der letzten 12.000 Jahre in Gang kommen konnte, der klimatisch äusserst stabilen Zwischeneiszeit namens Holozän: Der Mensch wurde sesshaft, begann damit Ackerbau zu betreiben, entwickelte Hochkulturen und Technologien … und beendete als Folge all dieser Fortschritte schließlich jene geologische Epoche, die all das ermöglicht hatte.

Aus JETZT, S. 31: Globaler Land- und Meeres­temperaturtrend 1880–2020 (für den Monat April)
Die schwarze Linie in der Grafik zeigt den Trend steigender Temperaturen zwischen 1880 und 2020 (insgesamt ca. 1,1 °C; sogar 1,2 °C bis 2022). Der durchschnittliche Anstieg pro Jahrzehnt über den ganzen Zeitraum betrachtet beträgt 0,08 °C – derzeit sind es aber sogar 0,2 °C pro Jahrzehnt. Grafik und Datenquelle: NOAA National Centers for Environmental information, Climate at a Glance: Global Time Series

 

In weniger als 200 Jahren hat der Mensch die
mittlere temperatur an der Erdoberfläche um
1,1 °C ansteigen lassen. steigende meeresspiegel
sind nur eine der auswirkungen …

 

Meeresspiegelanstieg auf Kiribati, Pazifik
Foto: Vlad Sokhin / Panos Pictures

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längst bekannt sind die

Ursachen der
Klimakrise

 
 

Heute ist zweifelsfrei belegt, dass die derzeitige Erderhitzung und Klimakrise auf menschliche Aktivitäten während der letzten 200 Jahre zurückzuführen sind: Steigende Konzentrationen von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre – allen voran von Kohlenstoffdioxid (CO2) – gehen zu gut zwei Drittel auf die Verfeuerung der fossilen Brennstoffe Kohle, Öl und Erdgas zurück (dieser verfeuerte Kohlenstoff weist spezifische Signaturen von Kohlenstoffisotopen auf, die es erlauben ihn eindeutig dieser Quelle zuzuordnen [6]). Ein weiteres Drittel stammt vorwiegend aus »Landnutzungsänderungen« (siehe weiter unten)
Den billigen fossilen Energiequellen, die mit Beginn des Industriezeitalters erschlossen wurden, verdanken wir vieles: 1. Eine enorme Expansion menschlicher Wirtschaft um das 90-fache (!) zwischen 1820 und 2015 – 2. Eine Explosion der Weltbevölkerung, die sich binnen nur einem Menschenleben auf heute 7,8 Milliarden verdreifacht hat. – 3. Ein exponentiell steigender Energieverbrauch seit den 1950er-Jahren (siehe Grafik). Wir heizen mit fossilen Energieträgern, betreiben unsere Verkehrsmittel mit ihnen, sie treiben einen Großteil der Industrieproduktion an, und dienen zur Erzeugung von zwei Dritteln des weltweit verbrauchten Stroms: Kohle, Öl und Gas decken nach wie vor 86% des weltweiten Primärenergiebedarfs.[7]

Aus JETZT, S. 75: Globaler Primärenergieverbrauch 1800–2019
Interaktive Grafik: siehe Ourworldindata.org, Datenquelle: Vaclav Smil (2017)
und BP Statistical Review of World Energy

 

 fossile brennstoffe haben ein anwachsen
menschlicher wirtschaft auf das 90-fache (!)
und eine Steigerung des energieverbrauchs
auf das 850-fache (!) seit 1820 bewirkt.

 

Athabasca-Ölsande in der Provinz Alberta, Kanada.
Foto: Orjan Ellingvag / Alamy Stockfoto

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Neben dem Kohlenstoff, der durch die Verbrennung fossiler Energieträger in die Erdatmosphäre gelangt, sind die industrielle Landwirtschaft und damit verbundene Landnutzungsänderungen der zweitgrößte Antrieb steigender Treibhausgaskonzentrationen. Riesige Waldgebiete – vor allem in der Amazonas-Region, auf Borneo/Sumatra sowie im Kongobecken – fielen in den vergangenen Jahrzehnten Agrarflächen zum Opfer (meist durch Brandrodung), auf denen vorwiegend Futtermittel für Nutztiere in aller Welt angebaut wird (wie Soja und Weizen), Viehzucht betrieben wird und Ölpalmen-Plantagen angelegt werden (Palmöl ist das billigste und minderwertigste Pflanzenfett, das in vielen industriell erzeugten Lebensmitteln Anwendung findet). Der zuvor in diesen Wäldern gespeicherte Kohlenstoff wurde dadurch wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Zudem verringert sich durch die anhaltende Vernichtung von Waldflächen zusehends auch das Vermögen der Natur, als Kohlenstoffsenke zu fungieren (also Kohlenstoff aus der Atmosphäre in pflanzlichem Gewebe binden zu können). Die industrielle Landwirtschaft ist damit auch zum Haupttreiber des enormen Biodiversitätsverlusts geworden, den wir heute miterleben müssen (siehe unter »Auswirkungen«)
Nutztieraufzucht trägt aber noch in anderer Hinsicht zur Erderhitzung bei: Wiederkäuer wie Rinder setzen im Zuge ihres Verdauungsprozesses Methan (CH4) frei, ein 28-mal wirksameres Treibhausgas als CO2.
Wer denkt, all das sei ein marginales Problem, führe sich diese Zahlen vor Augen: 97% der Körpermasse aller an Land lebenden Tiere entfallen heute auf den Menschen (30%) und die Nutztiere, die er züchtet (67%).[8] 77% der weltweiten Agrarflächen dienen allein dem Anbau von Futtermitteln und der Aufzucht von Nutztieren.[9] Fleisch- und Milchprodukte tragen jedoch nur 18% zur weltweiten Versorgung der Menschheit mit Kalorien bei.[10]

Aus JETZT, S. 96: Massentierhaltung
Rinder auf der Farm „Estância Bahia“ in Mato Grosso, Brasilien. Viehzucht und damit verbundene Landnutzungsänderungen machen 14 bis 18% der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Foto: Daniel Beltrá / Greenpeace (Ansicht dieser Rinderfarm auf Google Maps >)

 

die industrielle landwirtschaft ist heute
haupttreiber des biodiversitätsverlusts und
anderer ökologischer krisen auf der erde.

 

Entwaldung im Amazonas, Nordbrasilien
Foto: iStock.com / luoman

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bereits jetzt zeigen sich massive

Auswirkungen
der Klimakrise:

 
 

Einer der Haupteffekte der Erderhitzung ist die Veränderung des Wasserkreislaufs auf dem Planeten: Mit jedem Grad Celsius mehr an globaler Durchschnittstemperatur verdampfen 7% mehr Wasser aus den Ozeanen. Diese erhöhte Menge an Wasserdampf in der Atmosphäre (mit 85% das häufigste der natürlich auftretenden Treibhausgase) führt zu einer Veränderung der globalen Niederschlagsmuster. Eine neue Faustregel besagt: Trockene Regionen der Erde werden mit dem Klimawandel trockener, feuchte Regionen feuchter werden. Während in der einen Region Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überflutungen und Sturmfluten zunehmen, werden andernorts Hitzewellen, Dürren und dadurch verursachte Wald- und Buschbrände häufiger. Dies zieht unter anderem die Landwirtschaft schwer in Mitleidenschaft und gefährdet durch zunehmende Ernteausfälle die Ernährungssicherheit. Und das wo die Landwirtschaft in vielen Weltregionen ohnehin schon mit zunehmender Auslaugung von Böden durch industrielle Agrarpraktiken zu kämpfen hat. Als Konsequenz kommt es meist zu immer stärkerer Ausweitung von Agrarflächen auf Kosten von (Regen-)Wäldern – den großen Biodiversitäts-Hotspots der Erde. In anderen sensiblen Ökosystemen und Horten der Artenvielfalt wie Korallenriffen oder alpinen Regionen führen steigende Temperaturen (und direkte Absorption von Kohlendioxid in den Weltmeeren – Stichwort Ozeanversauerung) zur Verlagerung oder gänzlichen Vernichtung der Habitate vieler Tier- und Pflanzenarten. Eine zunehmende Zahl von Arten können solchem »Systemstress« nicht trotzen, ihre Populationen schrumpfen, kollabieren und schließlich sterben diese Arten aus.

Einer der Haupteffekte der Erderhitzung ist die Veränderung des Wasserkreislaufs auf dem Planeten: Mit jedem Grad Celsius mehr an globaler Durchschnittstemperatur verdampfen 7% mehr Wasser aus den Ozeanen. Das Bild zeigt Starkregen auf See. Foto: iStock.com / olaser

 

extreme wetterereignisse wie starkregen,
stürme, sturmfluten, hitzewellen und dürren
sind in den letzten 20 jahren häufiger und
intensiver geworden.

 

Überflutetes New Orleans nach dem Hurrikan Katrina, 2005
Foto: David Mark / pixabay.com

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Diese einander bedingenden Stressfaktoren haben in den vergangenen Jahrzehnten das 6. Massenaussterben in der langen Geschichte der Erde ausgelöst. Im Gegensatz zu den »Großen Fünf« Artensterben der vergangenen viereinhalb Milliarden Jahre zeichnet heute aber allein der Mensch für diesen enormen Verlust an Biodiversität verantwortlich: Während der letzten 50 Jahre haben die Populationen wild lebender Wirbeltiere im Schnitt um 60% abgenommen [11], und bereits eine Million von 8,7 Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit sind in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht.[12] Dieser Biodiversitätsverlust ist eine der planetaren Grenzen, die der Mensch heute bei Weitem überschritten hat (siehe »Biosphere Integrity« in der Grafik).[13] Eine weitere massive Grenzüberschreitung ergibt sich durch den Abfluss chemischer Düngemittel aus Agrarböden in Fließgewässer und weiter in die Weltmeere, wo diese zu küstennahen hypoxischen (=sauerstofffreien) »Todeszonen« führen, in denen Meeresbewohner nicht überleben können. Diese Überfrachtung der natürlichen Stickstoff (N)- und Phosphor (P)-Zyklen mit menschlichen »Draufgaben« verändert heute buchstäblich die Chemie unseres Planeten (siehe »Biogeochemical Flows« in der Grafik).

Aus JETZT, S. 153: Die planetaren Grenzen
Von oben Mitte im Uhrzeigersinn: Klimawandel | Neue Entitäten (= chemische Verschmutzung; noch nicht quantifiziert) | Stratosphärischer Ozonabbau | Atmosphärische Aerosolbelastung (noch nicht quantifiziert) | Ozeanversauerung | Biogeochemische Flüsse (Stickstoff- und Phosphorzyklen) | Süßwasserverbrauch | Landnutzungsänderungen | Biosphärenintegrität (BII = Biosphärenintaktheitsindex, E/MSY (Extinctions per million species years) = Rate des Artensterbens. Grün = Sicherer Betriebsbereich, Gelb = Unsicherheitszone (zunehmendes Risiko), Orange = Jenseits der Unsicherheitszone (hohes Risiko). Grafik: J. Lokrantz / Azote, basierend auf STEFFEN et al. (2015, siehe Anm. 13); Quelle: Stockholm Resilience Centre, Universität Stockholm

 

 In den letzten 50 Jahren haben die Popu-
lationen wild lebender Wirbeltiere im
Schnitt um 60% abgenommen. Eine Million
von 8,7 Millionen Tier- und PflanzenArten
weltweit sind in den kommenden
Jahrzehnten vom Aussterben bedroht.

 

Orang-Utan-Babys in einem Tierasyl in Zentral-Kalimantan, Indonesien
Foto: Ulet Ifansasti / Greenpeace

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Unter all dem Stress, den wir Menschen heute auf unsere natürliche Umwelt ausüben, ist deren Resilienz (= Widerstandsfähigkeit) bereits schwerstens angeschlagen. Über Millionen Jahre gewachsene, in großer wechselseitiger Abhängigkeit stehende Elemente des Erdsystems stehen heute kurz vor ihren Kipppunkten [14]: das Abschmelzen der großen Eismassen der Erde (die Eisschilde Grönlands und der Antarktis, das arktische Meereis und alpine Gletscher) führt nicht nur zu einem Anstieg der weltweiten Meeresspiegel sondern auch zur Veränderung globaler Luft-, Wasserdampf- und Meerwasserzirkulationsmuster (nordpolarer Jetstreamthermohaline Zirkulation im Atlantik, Monsun, El Niño). Diese wiederum üben großen Einfluss auf Vegetationszonen und großflächige Ökosysteme auf der Erde aus (borealer NadelwaldRegenwälder, Korallenriffe) und auf die enormen Mengen gefrorenen Methans, die in Permafrostböden gespeichert sind. Mit jedem Zehntelgrad an Erderhitzung steigen die Risiken exponentiell, solche Kippelemente an die Schwelle zu bringen, an der sie ihr Verhalten abrupt ändern. Löst das Kippen eines Elements selbständig weitere Kippelemente aus und kommt es zu einer sogenannten Kippkaskade, so wird die Menschheit rasch alle Kontrolle über den weiteren Verlauf der Klimakrise und der Evolution unseres lebendigen Planeten verlieren.
Um diese Risiken möglichst gering zu halten, hatte sich die Weltgemeinschaft 2015 im bahnbrechenden Übereinkommen von Paris darauf verständigt, die Erderhitzung möglichst auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Doch bei global weiter wachsenden Treibhausgasemissionen (2019: 37 Mrd. Tonnen CO2) wird das verbleibende Kohlenstoffbudget zur Einhaltung der 1,5 °C-Grenze (derzeit noch etwa 300 Mrd. Tonnen CO2) in weniger als acht Jahren aufgebraucht sein …

Ein Eisbär auf fragmentiertem arktischem Meereis vor Cape Clay, Grönland. Eisbären können ohne Meereis nicht überleben, da sie auf ihm ihre Jungen aufziehen, herumziehen und es zur Robbenjagd nutzen. Diese Art ist vom Aussterben bedroht, da durch die Erderhitzung ihr Lebensraum wortwörtlich dahinschmilzt. Foto: Nick Cobbing / Greenpeace

 
 

 Die Kippelemente der Erde bergen das Risiko,
dass die Menschheit rasch jegliche Kontrolle
über den Prozess der Erderhitzung verlieren wird.

 

Aus JETZT, S. 164. Grafik: SCHIENERL D/AD, basierend auf
STEFFEN et al. (2018), S. 8255 (siehe Anm. 5)
Foto: NASA

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doch die welt ist voller

Lösungen im
Hier und JETZT

 
 

Lösungen und Ansätze um der Klimakrise effektiv zu begegnen liegen nicht nur schon länger auf der Hand sondern sind in den vergangenen 20 Jahren auch wettbewerbsfähig und in großem Maßstab umsetzbar geworden. Eine stetig wachsende Zahl besorgter ErdenbürgerInnen, Jugendbewegungen wie Fridays for Future, NGOs, grüner Wirtschaftsunternehmen, Teile des Finanzsektors und progressiver politischer Kräfte fordern daher eine sofortige Umsetzung von Maßnahmen, die sich unter dem Oberbegriff »Green New Deal« zusammenfassen lassen:

  • Eine Energiewende die neben massiv ausgebauten erneuerbaren Energiekapazitäten (Sonne, Wind, Wasserkraft, Geothermie) auch eine »Effizienzrevolution« (mit einer Verfünffachung der Energieeffizienz) umfassen muss. Ausstieg aus fossilen Energieträgern (und Subventionen für diese) nicht nur in der Stromproduktion (Strom macht nur 20% der Endverbrauchsenergie aus) sondern vor allem im Verkehrssektor und in der Industrie (aus Windenergie gewonnener Wasserstoff wird hier den Weg weisen). Als Nebeneffekt werden diese Maßnahmen Millionen neuer grüner Jobs schaffen.

  • Nur die Etablierung kreislaufwirtschaftlicher Prinzipien in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen wird eine dringend notwendige Entkoppelung der wirtschaftlichen Entwicklung vom Ressourcenverbrauch ermöglichen. Die neoliberale Ideologie eines »grenzenlosen Wirtschaftswachstums« erscheint angesichts bereits klar überschrittener planetarer Grenzen absurd und muss endlich als großer Irrweg erkannt werden.

  • Eine Umstellung weg von globalisierten industriellen Landwirtschaftspraktiken mit enorm ressourcenverschlingender und kaum nährwertschaffender Produktion tierischer Nahrungsmittel (Fleisch- und Milchprodukte) hin zu lokalisierter, kleinflächiger, biologischer Landwirtschaft, die eine vorwiegend pflanzliche Ernährung einer immer noch wachsenden Weltbevölkerung auch in Zukunft erlaubt.

  • Aufforstung und Wiederaufforstung stellt zurzeit die effektivste Lösung dar überschüssigen Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden.

  • Die entscheidendste Maßnahme jedoch betrifft den Zeitpunkt, zu dem die Umsetzung der genannten Lösungen erfolgen muss: JETZT ist die Zeit zu HANDELN! Mittelfristige Ziele zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes bis 2030 oder 2050 sind hinfällig, wenn bis dahin jenes verbleibende Kohlenstoffbudget aufgebraucht ist, das der Menschheit erlauben würde, die Erderhitzung auf 1,5 °C zu begrenzen und damit das Risiko eines völligen Kontrollverlusts möglichst gering zu halten. Bei derzeitigen Emissionsraten wird dieser »Point of no return« spätestens in acht Jahren erreicht sein … »Was dann?« ist die falsche Frage – »Was JETZT?« die richtige.

    Mehr zur Wissenschaft, Ursachen, Auswirkungen und Lösungen der Klimakrise finden Sie in der Publikation …

Aus JETZT, S. 191: Konzentrierte Solarthermie-Kraftwerke wie dieses in Tonapah, Nevada könnten Kohle, Gas und Kernkraft bei der Stromerzeugung zur Gänze ersetzen. Mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) können sie den erzeugten Strom verlustfrei über tausende Kilometer übertragen. Foto: iStock.com / Mlenny

 

Earth Strike, 27. September 2019, Wien. Foto: Christian Schienerl

JETZT ist ein
Schulbuch für
Freitage:

 
 

wissen­schaftliche Grundlagen, Ursachen und Auswir­kungen der Klimakrise werden leicht verständlich dargestellt. Dem Autor auf der Spur durch seinen Alltag entdecken wir gigantische ökologische Fußabdrücke, wie wir sie alle hinterlassen – und erfahren, was wir tun können, um sie zu verkleinern.

Doch wie wichtig individuelle Lebensstiländerungen auch sind, längst reichen diese nicht mehr, um eine so umfassende Wende herbeizuführen, wie sie von der Wissenschaft als unumgänglich beschrieben wird: Nur noch wenige Jahre verbleiben, um weltweite Treibhausgasemissionen massiv zu reduzieren und damit die Erd­erhitzung auf 1,5–2  °C einzudämmen. Gelingt das nicht, werden wir alle Kontrolle über die Entwicklung des Klimas und unseres lebendigen Planeten verlieren.

Erstmals stehen nun aber viele von uns als Erden­­bürgerInnen vereint für eine bessere Welt für alle auf einem Planeten ein – im Wissen, dass Lösungen für die Krise vorhanden sind, JETZT aber auch in die Tat umgesetzt werden müssen.

JETZT – EIN BILDERBUCH ZU WISSENSCHAFT
UND ALLTAG DER KLIMAKRISE

EUR 18,00

Softcover, 216 Seiten, Deutsch
(Englisch ebenfalls erhältlich)
22 × 22 cm, ca. 200 Abbildungen
Herausgeber / Texte: Christian Schienerl
Verlag für moderne Kunst, Wien 2020
ISBN 978-3-903796-03-4
C2C-zertifizierter Druck > und Papier >
Zusätzlich werden pro Exemplar
3 Bäume gepflanzt >

 
 

Publikation gefördert von:

 

Foto: NASA

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Anmerkungen

[1] Zum Begriff »Anthropozän« und den dahinter stehenden wissenschaftlichen Befunden siehe STEFFEN, Will, CRUTZEN, Paul J., McNEILL, John R. „The Anthropocene: Are Humans Now Overwhelming the Great Forces of Nature?“, in: Ambio, Bd. 36, Nr. 8, Dezember 2007, S. 614–621 sowie STEFFEN, Will, BROADGATE, Wendy, DEUTSCH, Lisa, GAFFNEY, Owen, LUDWIG, Cornelia. „The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration“, in: The Anthropocene Review, Bd. 2, Nr. 1, 1. April 2015, S. 81–98.

[2] Siehe https://climate.nasa.gov/vital-signs/global-temperature/ sowie https://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs/graph_data/Global_Mean_Estimates_based_on_Land_and_Ocean_Data/graph.txt.

[3] ZWISCHENSTAATLICHER AUSSCHUSS FÜR KLIMAÄNDERUNGEN (IPCC, WMO/UNEP), 2018. 1.5°C globale Erwämung. Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger, Genf, S. 8 (Download unter: https://www.de-ipcc.de/media/content/SR1.5-SPM_de_barrierefrei.pdf).

[4] RAHMSTORF, Stefan, SCHELLNHUBER, Hans Joachim. Der Klimawandel, München: C. H. Beck 2018 (8. Auflage), S. 28.

[5] SCHELLNHUBER, Hans Joachim et al. Turn Down the Heat: Why a 4 °C Warmer World Must be Avoided, Report for The World Bank, November 2012, S. xiii–xviii (Download unter: http://documents.worldbank.org/curated/en/865571468149107611/Turn-down-the-heat-why-a-4-C-warmer-world-must-be-avoided) und STEFFEN, Will et al. „Trajectories of the Earth System in the Anthropocene“, in: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), Bd. 115, Nr. 33, 2018, S. 8252-8259, hier: S. 8256.

[6] Siehe hierzu: https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/isotopes/c14tracer.html (Englisch) und https://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/2011-1/05-umw.html (Deutsch)

[7] Siehe BP Statistical Review of World Energy 2019, S. 9 (Download unter: https://www.bp.com/en/global/corporate/energy-economics/statistical-review-of-world-energy.html) und IEA Key World Energy Statistics 2019, S. 6 (Download des Reports für 2020 unter: https://www.iea.org/reports/key-world-energy-statistics-2020).

[8] SMIL, Vaclav. „Harvesting the Biosphere: The Human Impact“, in: Population and Development Review, Bd. 37, Nr. 4, Dezember 2011, S. 613–636, hier: S. 619.

[9] Siehe »Global land use for food production« unter: https://ourworldindata.org/agricultural-land-by-global-diets

[10] Siehe https://ourworldindata.org/agricultural-land-by-global-diets und FOOD AND AGRICULTURE ORGANIZATION OF THE UNITED NATIONS/INTERNATIONAL FUND FOR AGRICULTURAL DEVELOPMENT/UNITED NATIONS CHILDREN’S FUND/WORLD FOOD PROGRAMME/WORLD HEALTH ORGANIZATION, 2020. The State of Food Security and Nutrition in the World 2020. Transforming food systems for affordable healthy diets, Rome, S. 105 (Download unter: http://www.fao.org/documents/card/en/c/ca9692en).

[11] Siehe World Wildlife Fund, 2018. GROOTEN, Monique, ALMOND, Rosamunde. Living Planet Report. 2018: Aiming Higher. Gland, Schweiz, S. 7 (Download unter: https://c402277.ssl.cf1.rackcdn.com/publications/1187/files/original/LPR2018_Full_Report_Spreads.pdf).

[12] INTERGOVERNMENTAL SCIENCE-POLICY PLATFORM ON BIODIVERSITY AND ECOSYSTEM SERVICES, 2019. Summary for policymakers of the IPBES global assessment report on biodiversity and ecosystem services, Bonn, S. 11 f. (Download unter: https://www.ipbes.net/system/tdf/spm_global_unedited_advance.pdf?file=1&type=node&id=35245).

[13] Zu den neuesten quantitativen Befunden zu den »planetaren Grenzen« siehe STEFFEN, Will et al. „Planetary boundaries: Guiding human development on a changing planet“, in: ­Science, Bd. 347, 13. Februar 2015, S. 1259855 (1–10). Zum Konzept der »planetaren Grenzen« siehe ROCKSTRÖM, Johan, KLUM, Mattias. Big World, Small Planet. Abundance Within Planetary Boundaries, New York: Yale University Press 2015 sowie ROCKSTRÖM, Johan et al. „Planetary boundaries: Exploring the safe operating space for humanity“, in: Ecology and Society, Bd. 14, Nr. 2, 2009, S. 32–63.

[14] Zu »Kipppunkten«, »Kippelementen« und »Kippkaskaden« siehe STEFFEN, Will et al. „Trajectories of the Earth System in the Anthropocene“, in: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), Bd. 115, Nr. 33, 2018, S. 8252-8259 sowie LENTON, Timothy M., ROCKSTRÖM, Johan, GAFFNEY, Owen, RAHMSTORF, Stefan, RICHARDSON, Katherine, STEFFEN, Will, SCHELLNHUBER, Hans Joachim. „Climate tipping points—too risky to bet against (Comment)“, in: Nature, Bd. 575, 28. ­November 2019, S. 592–595 (Download unter: https://media.nature.com/original/magazine-assets/d41586-019-03595-0/d41586-019-03595-0.pdf).